Meldestellen schaffen Sicherheit – für Betroffene und Fachpersonen
- Michael Giger
- 13. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Warum jede soziale Institution und Schule eine funktionierende Meldestelle braucht
In Ihrer täglichen Arbeit als Fachperson, Leitungsperson oder Betreuungskraft sind Sie mit Menschen in Beziehung: mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen mit Unterstützungsbedarf – oft über lange Zeit, mit Nähe, Verantwortung und viel Engagement.
Doch wo Menschen in Beziehung arbeiten, gibt es nicht nur Vertrauen, sondern auch Grenzbereiche: Missverständnisse, Machtungleichgewichte, Überforderung – und manchmal tatsächliche Grenzverletzungen oder Gewalt. Für genau diese Situationen braucht es Strukturen, die nicht wegtauchen, sondern Klarheit und Handlungssicherheit geben.
Die Meldestelle ist eine solche Struktur. Und sie schützt nicht nur Betroffene – sie schützt auch Sie als Fachperson.

Was eine Meldestelle wirklich ist – und was nicht
Die interne Meldestelle ist keine Disziplinarstufe, keine Anzeigeinstanz und kein Schiedsgericht. Sie ist eine professionelle Anlauf- und Beratungsstelle, die auf Meldungen oder Hinweise reagiert, Prozesse begleitet und Orientierung gibt.
Eine Meldestelle…
nimmt Meldungen entgegen – auch bei Unsicherheiten
begleitet bei der Einschätzung der Schwere (z. B. über das Einstufungsraster nach BS 3.0)
leitet weiter an die zuständigen Stellen
dokumentiert anonymisiert
bleibt vertrauensvoll, aber handlungsfähig
Eine gute Meldestelle bedeutet:
Schutz vor Überforderung: Sie müssen Grenzfälle nicht allein bewerten
Schutz vor Schuldzuweisungen: Die Verantwortung wird gemeinsam getragen
Schutz vor Schweigen: Meldungen ermöglichen Klärung, nicht Eskalation
Schutz für Klient:innen: Ihre Stimme erhält einen sicheren Ort
Schutz für die Organisation: Risiken werden früh erkannt und können professionell bearbeitet werden
Was Sie als Fachperson oder Leitung tun können:
Unterstützen Sie die Einführung oder Weiterentwicklung einer funktionierenden Meldestelle in Ihrer Organisation
Fordern Sie klare Rollen, Zuständigkeiten und Abläufe ein
Informieren Sie sich über den Bündner Standard 3.0 und seine zehn Kernelemente
Fördern Sie eine Kultur der Besprechbarkeit statt der Angst
Fazit: Meldestellen sind Ausdruck professioneller Verantwortung
Die Einführung einer Meldestelle ist kein bürokratischer Akt – sie ist ein klares Zeichen von Haltung, Fürsorge und Führungsstärke.Sie zeigt: Diese Organisation meint es ernst mit dem Schutz von Menschen. Sie schafft Räume für Vertrauen, statt Räume des Schweigens.
Für Fachpersonen bedeutet eine funktionierende Meldestelle:
Entlastung durch klare Abläufe
Schutz vor Überforderung oder Alleinverantwortung
Die Gewissheit, dass Hinweise gehört – und nicht ignoriert werden
Für Organisationen bedeutet sie:
Frühzeitiges Erkennen struktureller Spannungen
Professionelle Steuerung im Krisenfall
Lernkultur statt Schuldzuweisungen
Eine gute Meldestelle schützt Menschen – und stärkt Strukturen. Sie macht aus einer Schutzidee gelebte Realität.Sie ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern der Beweis für eine Kultur des Hinschauens.
Wenn eine Institution über sich sagen kann: „Bei uns kann man reden, und es wird gehandelt.“ – dann ist sie auf dem richtigen Weg.
Lassen Sie uns gemeinsam prüfen, wie strategisch Ihr Präventionsansatz verankert ist!
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